Frei erfunden, nach einer wahren Begebenheit, jede Ähnlichkeit mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen ist nicht beabsichtigt.

Nur ein Märchen

Bild dient nur der Aufmerksamkeit.

Da standen sie nun, zwei Frauen mittleren Alters, eine radikale Tierschützerin mit giftgrün gefärbten Haaren und eine tierliebe Vereinsvorsitzende, dank Chemotherapie ohne Haare. Beide liebten sie Tiere, so sehr, dass sie dem Tierschutz einen großen Teil ihres Lebens widmeten. Jede auf ihre - ganz unterschiedliche Weise. 

An diesem Tag nun, standen sich die beiden Frauen gegenüber, vereint in ihrer Liebe zu Tieren. Lachen lag in der Luft - und eine große Portion Verrücktheit. Denn jede hatte ihre  geretteten, vor Mast und Schlachtung bewahrten Rinder mit dabei. Sollten sie sich zusammen tun? Alle Rinder zusammen auf einer Weide, ab sofort Bett und Tisch miteinander teilen? Könnte das gut gehen?

Die tierliebe Vereinsvorsitzende erklärte sich bereit alle Kosten für die Haltung aller Tiere zu übernehmen.

Die radikale Tierschützerin erklärte sich im Gegenzug dazu bereit die Betreuung der Rinder zu übernehmen.

Gesagt, getan - Frieden kehrte ein auf der Weide am Waldrand. Doch schon bald zogen die ersten dunklen Wolken auf. Die radikale Tierschützerin, die kein eigenes Einkommen hatte, weil sie nicht erwerbstätig war, forderte immer mehr Geld, dass ihr die tierliebe Vereinsvorsitzende nicht geben konnte, weil ihr kleiner Verein mit den Kosten für die vielen Tiere überfordert war. Unfrieden machte sich breit. Dann überraschte die radikale Tierschützerin das große Glück, - welch ein Jubel. Ein freundlicher Gönner namens Friedhelm verschenkte seinen Lebenshof, samt Scheunen und Weiden an die radikale Tierschützerin, die sich vor lauter Freude ihre giftgünen Haare grellorange färbte. Nun könnte alles gut werden.

Bevor geklärt werden konnte, wie eine gemeinsame Haltung der Rinder auf dem zukünftigen Lebenshof der radikalen Tierschützerin denn aussehen könnte, war sie mit wehenden, orangefarbenem Haar und allen Rindern im Schlepptau auch schon umgezogen.

Das böse Erwachen folgte unmittelbar. Der Lebenshof war in einem desolaten Zustand. Die verbliebenen Tiere waren in einem desolaten Zustand. Außerdem fehlte es an allem,  was für die Versorgung der Rinder benötigt wurde. Da die radikale Tierschützerin und auch ihre volljährige Tochter über kein Einkommen verfügten, weil sie beide nicht erwerbstätig waren, entwickelten sie die Idee, sich mit Spenden tierlieber Menschen zu finanzieren. Und auch die tierliebe Vereinsvorsitzende sollte zum Wiederaufbau des Lebenshofes und zum Unterhalt des radikalen Mutter Tochter Tierschutzgespanns beitragen. Als die tierliebe Vereinsvorsitzende den Vorschlag der radikalen Tierschützerin - Spendengelder für ein neues Dach über den Verein abzuwickeln, ablehnte, kam es zu ersten Streitigkeiten zwischen den Frauen.

Die radikale Tierschützerin bat ihre Cousine, die ebenfalls eine radikale Tierschützerin war, nur noch viel radikaler, um Unterstützung. Die sehr viel radikalere Tierschützercousine zog also auch auf den desolaten Lebenshof und brachte ihre gerettete Kuhherde mit. Die tierliebe Vereinsvorsitzende schlug vor, dass die sehr radikale Tierschützercousine monatlich Geld an den Verein spendet, gegen eine ordentliche Spendenbescheinigung natürlich - und der Verein, die nun riesengroße Rinderherde unterhält und für Weidezelte, Heuraufen und Futter sorgt. Über diesen Vorschlag waren die radikalen Tierschützerinnen sehr wütend. Sie forderten von der tierlieben Vereinsvorsitzenden einen hohen monatlichen Betrag für die Versorgung der Vereinsrinder, außerdem sollte sie einen Vertrag unterschreiben, dass sie ihre Rinder, an die radikale Tierschützerin mit den orangefarbenen Haaren, verliert, wenn sie den monatlichen Betrag nicht aufbringen kann. Die tierliebe Vereinsvorsitzende beratschlagte sich mit den Mitgliedern ihres Vereins und teilte den radikalen Tierschützerinnen mit, dass die Rinder des Vereins wegziehen vom desolaten Lebenshof. Das machte die radikalen Tierschützerinnen noch sehr viel mehr wütend. Sie beleidigten die Vereinsvorsitzende und drohten die Vereinsrinder nicht mehr gut zu versorgen. Da die tierliebe Vereinsvorsitzende sehr weit weg wohnte vom desolaten Lebenshof, bat sie um amtsärztliche Unterstützung.  Als auch der Kontrollbesuch eines Vereinsmitgliedes die mangelhafte Versorgung der Vereinsrinder bewies, fasste die tierliebe Vereinsvorsitzende den Beschluss, die Rinder unverzüglich abholen zu lassen. Das wiederum brachte die radikalen Tierschützerinnen derart in Rage, dass sie die Herausgabe der Vereinsrinder verweigerten.

Trotz des aggressiven Protestes der radikalen Tierschützerinnen wurden die Rinder des Vereins doch abgeholt und auf einen anderen Hof verbracht. Die Herausgabe der vereinseigenen Weidezelte im Wert von 3500 Euro verweigerten die Tierschützerinnen, auch nach dem bittenden Appell der Vereinsvorsitzenden.

Was hat die tierliebe Vereinsvorsitzende gelernt?

1. Nicht jedem, der sich Tierschützer nennt, geht es um das Wohl der Tiere.

2. Umgib dich besser nicht mit radikalen Tierschutzcousinen.

 

 

Der Verein hat mit Hilfe vieler tierlieber SpenderInnen ein neues Weidezelt für die Rinder gekauft.

Es geht ihnen gut.